2. Badende – Die Geschichte des Wandbildes von Angelika Görner und Heidi Sabelus

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Shadow

An der Giebelwand vor dem Eingang zum Strandbad lockt ein farbiges Wandbild und weckt Vorfreude auf das Baden.
Bis 1970 befanden sich in dieser Wand drei Kassenluken. Diese wurden nicht mehr gebraucht und man mauerte sie zu. Übrig blieb ein hässlicher Anblick. Und Eveline und Uwe Börse, die Betreiber des Strandbades, ärgerte dies. Da erinnerte sich Eveline Bröse an ein keramisches Wandbild in ihrer früheren Schule:
“Es gab (da) eine Lehrerin, eine Schultasche, es flogen Tauben. Man kam rein und identifizierte sich einfach liebevoll mit dieser Schule. Als hier die Kassen zugemauert wurden, kam mir die Idee, dass wir hier auch so etwas haben könnten.”
Gesagt, getan. Und seit 1974 gibt es nun hier am Orankesee dieses Wandbild. Geschaffen wurde es von den Keramikerinnen Angelika Görner und Heidi Sabelus, beide Absolventinnen der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Offizieller Auftraggeber war der Rat des Stadtbezirks Weißensee. Und der entschied sich dann für einen Entwurf von Angelika Görner.
Wochenlang hatte sie Verwandte und Freunde, die ihr Modell saßen, skizziert. In der Frauenfigur unter dem Sonnenschirm erkennen Eingeweihte die damalige Stadtbezirksarchitektin Barbara Bankert. Und auch die Kinder der beiden Künstlerinnen sind hier porträtiert. Den Entwurf übertrug man dann auf Keramikkacheln aus Meißen. Angelika Görner malte die Figuren, Heidi Sabelus half bei der Ausführung der Flächen.
Gegliedert in drei Abschnitte, beginnt das Bild links mit dem satten Grün der schattigen Liegewiese. Im Mittelteil erweckt das Blau des Sees in seinen vielen Abstufungen den Eindruck aufgewirbelten Wassers. Und rechts bringen die hellen Gelbtöne des Sandstrandes etwas sommerliche Wärme in die sonst eher kühle Farbigkeit.
Der Auftraggeber wünschte sich in das Bild noch eine gut sichtbare DDR-Fahne. Doch darüber setzten sich die Künstlerinnen hinweg. Stattdessen brachten sie mit den leuchtenden Orangetönen Farben ins Bild, die sie aus dem Westen besorgt hatten. Diese Glasuren wurden in der DDR nicht hergestellt..
Gebrannt wurden die etwa 1000 Kacheln in der gemeinsamen Werkstatt in der Rodenbergstraße. Die Montage des vier mal neun Meter großen Wandbildes übernahm eine Baufirma aus Weißensee. Und die Bröses holten noch weitere Kunstwerke in das Bad – so etwa die drei Tierfiguren aus Beton von der Bildhauerin Petra Paschke. Oder die farbige Reliefgestaltung am Garderobentrakt mit floralen Motiven von Ulrich Städler.
Und einmal im Jahr bekommt das große Wandbild eine dritte Dimension: zum traditionellen Seenfest im September rollt der Förderverein Obersee und Orankesee vor dem Giebel einen sandfarbenen Teppich aus. Darauf platziert werden Strandkorb, Ball und andere farbenfrohe Freizeit- und Badeutensilien, um die Gäste schon vor dem Eingang auf das turbulente Strandbadfest einzustimmen.

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